Wie gut sind online Beziehungstests?

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Die verschiedensten Portale im Internet informieren in Artikeln über das Zusammenleben, die Partner, Liebe und Sex. Dabei gibt es nicht immer nur Ratgeber und einfache Artikel, sondern in vielen Fällen auch kleine Psychotests und Spiele. Zu den belebtesten Formen dieser Spiele gehören die klassischen Beziehungstests. Man kennt sie aus Zeitschriften der Jugend und natürlich auch den klassischen Frauen- und Männermagazinen. Aber wie viel soll man eigentlich von einem Test halten, der ein Urteil über die eigene Beziehung fällt?

Die unterschiedlichen Arten der Beziehungstests

Natürlich sind die Beziehungstests keine Erfindung der Portale im Internet. Man kennt sie sogar schon aus Magazinen wie der Bravo, in denen die jungen Menschen testen konnten, ob die junge Liebe auch wirklich etwas für die Ewigkeit ist. Das Prinzip hat sich bis in das Erwachsenenalter fortgesetzt, in dem sich einfach Tests mit anderen Formulierungen und einer anderen Intensität für die Teilnehmer befinden. Was in Magazinen für Frauen und Männern schon stets zu regen Diskussionen zwischen Partnerschaften geführt hat, ist durch das Internet nicht nur leichter erreichbar, sondern nicht zuletzt auch mit einer einfacheren Auswertung der Ergebnisse verbunden. Die Themen sind dabei so umfangreich wie die Portale, die die Beziehungstests anbieten:

  • Sexleben: Viele Tests beschäftigen sich mit dem Sexleben von Paaren. Passt die Häufigkeit? Werden die Wünsche des Partners erfüllt? Passt man vom Typ her eigentlich zueinander?
  • Treue: Besonders kritisch sind Tests, die sich mit dem Thema der Treue beschäftigen. Es soll sogar Angebote geben, aus denen man anhand von vermeintlichen Anzeichen erkennen soll, ob der Partner auch wirklich treu ist.
  • Zukunft: Am intensivsten sind wohl die Tests, die einem verraten sollen, wie stark und wie groß die Liebe zwischen den Partnern ist. Sie sind sogar oft sehr lang und detailliert in der Auswertung.

Auf vielen Seiten gibt es Angebote für gleich mehrere Tests, mit denen man also im Zweifelfall alle drei Punkte binnen von wenigen Klicks bewerten lassen kann. Für viele sind diese Beziehungstests nur ein kleiner Spaß zwischendurch – hin und wieder bleibt aber der eine oder andere Zweifel hängen, wenn das Ergebnis wenig schmeichelhaft für die eigene Beziehung ist. Was soll man davon halten?

Die wirkliche Bedeutung der Beziehungstests

Der einfache Zugang zu dieser Art von Tests ist wohl das größte Problem. Man muss sie nicht einmal gezielt suchen, sie sind eigentlich auf jeder Seite mit Ratgebern und normalen Artikeln als sogenannter „Related Content“ zu finden. Das heißt, dass man manchmal auch ganz zufällig über einen Test stolpert, der im Anschluss kritische Fragen in der eigenen Beziehung aufbringen kann. Was ist das eigentliche Problem hinter den verschiedenen Tests dieser Art? Immerhin geht es doch nur darum, dass man die eine oder andere harmlose Frage beantwortet, die dabei helfen soll, bestimmte Teile der eigenen Beziehung vielleicht besser zu verstehen. Wie können daraus Zweifel entstehen und wieso sollte man die Tests ernstnehmen? Selbst jene, die die sogenannten Psychotests mit einem Lächeln sehen, sind nicht davor gefeit, vielleicht doch den einen oder anderen Gedanken zu viel an das Ergebnis zu verlieren. Und genau an diesem Punkt liegt das Problem.

Allgemeine Fragen: Fast keine der Fragen ist mit tatsächlichen Situationen oder Gefühlen in einer Beziehung verbunden. Sie sind meist so allgemein formuliert, dass man sich Mühe geben muss, sie auf die eigene Beziehung zu deuten. Das führt dazu, dass der Test eigentlich entfremdet wird und man sich in etwas hineinsteigern kann. Keine seltene Folge von solchen Tests.

Gewichtung: Zwar wird immer wieder behauptet, dass die Beziehungstests wissenschaftlich erstellt worden sind, in der Regel ist das aber eine glatte Lüge. Bereits seit Jahrzehnten gibt es die gleichen Fragen und Antworten in ganz unterschiedlichen Formen im Internet und in den Magazinen. Daher kann niemand genau sagen, ob eine Antwort wirklich richtig ist und ob eine Antwort falsch ist. Die logische Konsequenz: Auch die Ergebnisse entsprechen nicht immer der Realität.

Ergebnisse: Das größte Problem an den Tests sind wohl die Ergebnisse. Sie sollen einen endgültigen Eindruck anhand der eigenen Antworten vermitteln, sind aber ebenso allgemein gehalten wie die verschiedenen Fragen und dazugehörigen Antworten. Es ist unmöglich eine wirkliche Antwort zu finden. Was allerdings möglich ist, ist eine gewisse Tendenz. Und an diesem Punkt kommt man an die positiven Seiten der Beziehungstests im Internet.

Die Tests sind nicht durch und durch negativ zu sehen. Davon ab, dass sie ein interessanter Zeitvertreib sind, bieten sie doch auch Einblick in Themen, über die man sich bisher vielleicht noch keine Gedanken gemacht hat. Sie bieten Hinweise auf eventuelle Probleme oder auch nur auf Dinge, auf die man in der eigenen Beziehung achten sollte.

Der richtige Umgang mit den Ergebnissen der Tests

wie gut sind online beziehungstestsStatt in Panik zu geraten oder gar den Partner mit vermeintlicher Untreue bewiesen durch einen Test im Internet zu konfrontieren, sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man wirklich alle wichtigen Themen in der eigenen Beziehung angesprochen hat. Die Beziehungstests sind sehr gut dafür geeignet, Themenfelder zu finden, in denen man vielleicht noch Bedarf für die eine oder andere Diskussion mit dem eigenen Partner hat. Daher kann es auch durchaus Sinn machen, wenn man einen solchen Test im Internet gemeinsam mit dem Partner ausfüllt und sich im Anschluss Gedanken über die Ergebnisse macht. So erkennt man eventuelle Schwachstellen und findet Themen für Diskussionen, die die eigene Beziehung bereichern können. Wenn man also richtig mit den Tests umgeht und sich nicht zu viele Gedanken über die falschen Dinge macht, sollte der eine oder andere Test im Internet mit Sicherheit kein Problem für die Beziehung darstellen.

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