von Kleinanzeigen zur Partnersuche online

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Der Einzug des Internets hat für einen sehr weitgehenden Umbruch im Bereich der Partnersuche gesorgt: Während man noch in den 80er und 90er Jahren Kleinanzeigen schaltete, ist inzwischen ein Trend dahingehend zu erkennen, dass immer mehr Menschen ihre Partnersuche online organisieren.

Die Zeit der Kleinanzeigen

Als es noch kein Internet gab beziehungsweise als das Internet noch nicht der heutigen breiten Nutzerschicht zugänglich war, war die Zeitung neben der klassischen Partneragentur eines der ersten Medien der Wahl, wenn die Partnersuche im Freundes und Bekanntenkreis bisher nicht zum Erfolg geführt hatte.

Die Vorteile lagen auf der Hand:
Wem es schwer fiel, in aller Öffentlichkeit auf andere Menschen zuzugehen, im Freundeskreis, im Verein oder auf der Arbeit mit potentiellen Partnern keinen Erfolg hatte, konnte mit ein bisschen Geschick eine individuelle Anzeige aufgeben.
So lies sich der erste persönliche Kontakt noch etwas aufschieben und man konnte per Brief den anderen intensiver aber langsam und vorsichtig kennenlernen.

Die Nachteile ließen allerdings nicht allzu lange auf sich warten:
Wer nichts besonderes über sich selbst zu sagen wusste und keine besondere Kreativität an den Tag legte, fiel sofort durch das Raster.
Zudem war es eine gewisse Glückssache, ob eine Person der eigenen Zielgruppe genau die Zeitungsausgabe las, in der die Annonce erschien – und dann musste sie sich zusätzlich trauen, auf die Anzeige zu antworten.
Wer antwortete, der musste deutlich schneller als jetzt seine wahre Identität preisgeben; denn Messenger, dank deren Hilfe man dem anderen noch weitgehend anonym gegenüber auftreten konnte, gab es ebenfalls nicht. So musste man recht zeitnah zu Telefonnummer und / oder Briefanschrift wechseln während der Inserierende beim ersten Kontakt seine Adresse noch hinter der Chiffre Nummer verbergen konnte. Eine logische Konsequenz, die nicht jedermanns sofortige Sache war.
Und schließlich wurde eine Antwort durch den Umstand erschwert, dass Kleinanzeigen zur Partnersuche keine echte gesellschaftliche Akzeptanz erfuhren. Sie führten eher ein gewisses gesellschaftliches Schattendasein zwischen Belustigung und Skepsis.

Kein Wunder also, dass nur ein Bruchteil der Singles in den 80er und 90er Jahren Kleinanzeigen zur Partnersuche nutzten – dementsprechend niedrig beziffern Studien den Anteil der dort erfolgreich Suchenden mit ungefähr 1%.

partneranzeigen online

Dann kam das Internet – und mit ihm die grundlegende Verlagerung zur Partnersuche online

Im Gegensatz zu den Kleinanzeigen schaffte das Internet den Sprung in eine Vielzahl von Wohnzimmern der Singles und konnte sich als gesellschaftlich anerkanntes Medium zur Partnersuche online mausern: Während Kleinanzeigen nicht besonders gut ankamen, nahm das Internet innerhalb von knapp 20 Jahren eine wesentliche Rolle bei der Partnersuche ein. Schon 2005 war es in den USA bei mehr als einem Drittel aller befragten Singles Gang und Gäbe, die Partnersuche online in Angriff zu nehmen.

Auf der Suche nach dem passenden Gegenstück im World Wide Web

Inzwischen herrscht ein ernstzunehmender Markt an Dating-Portalen und Online-Partnervermittlungen, dessen Existenz nahezu jedem Internet-Nutzer bekannt ist – selbst, wenn er nicht selbst zur Gruppe der Suchenden gehört.
Diverse Seiten laden dazu ein, neue Menschen kennenzulernen und sich gezielt nach einem Partner umzuschauen. Aufgrund der vielen Angebote ist es teilweise kompliziert, auf Anhieb das Richtige zu entdecken. Grundsätzlich ist aber wohl für jede Suche ein entsprechendes Portal gewachsen.
Ob man sich in einem kostenlosen oder kostenpflichtigen Seite anmeldet, ist Geschmackssache. Beide haben Vor- und Nachteile und, dass eine Seite kostenpflichtig ist heißt noch lange nicht, sie sei seriöser oder ihre Mitglieder meinten es ernster.

Prinzipiell muss jedoch gesagt werden, dass es viele Vorteile bringt, wenn man seine Partnersuche online betreibt:
Zum einen kann man bereits im Vorfeld genau auswählen, wo man suchen oder sich finden lassen möchte. Wer ernsthaft recherchiert und sich anschließend gezielt in einem oder mehreren Dating-Portalen anmeldet, muss keine ernsthafte Sorge haben, mit seinen Ideen und Vorstellungen bei den anderen Mitgliedern auf permanente Ablehnung zu stoßen.
Im Gegenteil: Ein Großteil der entsprechenden Seitenbetreiber lädt zu Beginn des Anmeldeprozesses zu einer ausführlichen Umfrage ein. Die Antworten werden später im Profil eingeblendet und ermöglichen so einen gezielten Hinweis auf mögliche Matches. So werden tendenzielle „Fallstricke“ deutlich minimiert, denn bei der Partnersuche online kann man sich schon im Vorfeld ein besseres Bild des potentiellen Partners machen..
Des Weiteren besteht auch hier die Möglichkeit, dass eigene Profil individuell zu gestalten und sich durch Texte und Bilder von seiner Schokoladenseite zu präsentieren. Weil dieses Profil aber nicht nur in Berlin oder in München oder in Hamburg, sondern im Prinzip weltweit sichtbar ist, melden sich möglicherweise passende Partner, auf deren Existenz man nicht einmal im Traum gekommen wäre. Und eine immer größere Mobilität macht im weiteren Verlauf bei der Partnersuche online vieles möglich. Romantisch und praktisch zugleich, oder?

Ja, und streng genommen könnte nahezu jede Partnersuche online zu einem Happy End führen, wenn es nicht doch noch einige Nachteile gäbe:
Diese liegen insbesondere darin begründet, dass nicht jeder, dem die Fähigkeit gegeben ist, das Internet zu bedienen, auch in sozialen Belangen kompetent ist:
Sowohl manche Männer als auch Frauen machen es zu ihrem Sport, auf Seiten zur Partnersuche online bei anderen Usern Interesse und Gefühle auszulösen, obwohl sie in Wirklichkeit überhaupt nicht am anderen interessiert sind. Solche Fakes machen den ernsthaften Nutzern dann natürlich das Leben schwer.
Auch ist es nicht jedem gegeben, sein Profil inhaltlich und visuell so ansprechend einzurichten, dass es bei seinen Mitmenschen auf Interesse stößt.

Inzwischen haben jedoch viele Paare ihre Beziehung der Partnersuche online zu verdanken, weshalb die Online-Partnersuche inzwischen durchaus gesellschaftlich legitimiert ist.

Foto von Alex mit CC BY 2.0 Lizenz